Alljährlich am 17. Dezember startete das wohl beliebteste religiöse Fest der römischen Antike: die Saturnalien, die dem Gott Saturn gewidmet waren. Dann herrschte in Rom vorübergehend feierliche Anarchie. An den »feuchtfröhlichen Tagen«, so der Dichter Martial, ging es hoch her: Freie Bürger feierten gemeinsam mit ihren Sklaven, es wurde ausgiebig geschlemmt und exzessiv gezecht, man spielte normalerweise verbotene Glücksspiele, tauschte reichlich Geschenke aus und dergleichen mehr.
Die Faszination dieser Rituale und Festbräuche scheint bis heute ungebrochen und beschäftigt bereits seit der Renaissance die Wissenschaft. Eine Auseinandersetzung mit den Saturnalien machte diese im Laufe der Zeit immer wieder zu einer Projektionsfläche für jeweils zeittypische Ideen. Die aktuelle Rezeption konzentriert sich in erster Linie auf eine direkte – zumeist jedoch zweifelhafte – Herleitung moderner Faschings- oder Weihnachtsbräuche aus den Saturnalien. Viele spannende Aspekte des eigentlichen altrömischen Festes rücken dabei leider oftmals in den Hintergrund.
Markus Strathaus geht möglichen Ursprüngen, Funktionen und Bedeutungen der Saturnalien nach, wobei der strittige Begriff der »Verkehrten Welt« eine wichtige Rolle spielt. Er wirft zudem einen Blick auf den rätselhaften Gott Saturn, den »Herrscher des Goldenen Zeitalters«, und streift ferner ähnliche rituelle Phänomene in anderen Kulturen, etwa in Mesopotamien, Altägypten und Griechenland.
Boten die Saturnalien wirklich ein Ventil für soziale Spannungen? Hinterließen sie Spuren in der Bilderwelt? Und eignete sich ein sprechender Papagei als passendes Geschenk an den römischen Kaiser? Diesen und weiteren Fragen geht Markus Strathaus in seinem reich bebilderten Vortrag nach.
Referent: Dr. Markus Strathaus (stv. Museumsleiter)
Beginn: 18:00 Uhr
Die Dauerausstellung des kelten römer museums ist am 4. Dezember 2024 bis zum Beginn des Vortrags geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.