Sammelleidenschaft einst und jetzt

Einst fand man sie in sämtlichen Dürkheimer Kinderzimmern, jede Puppenmutti sammelte und tauschte sie, in großer Zahl zierten sie die Fensterbretter der Küchen und Stuben. Noch heute bekommen viele Sammlerinnen und Sammler von damals nostalgische Gefühle, wenn sie die kleinen Plastikfiguren wieder in die Finger bekommen. In der Tat erfreuten sich die Werbezugaben der beiden großen Kaffee-Fabriken, die damals hier ansässig waren, großer Beliebtheit: Die kleinen Blumen der Firma DÜKA oder das Puppengeschirr der Firma Quieta – heute sind sie allesamt heißbegehrte Sammlerobjekte.

Marketing vor hundert Jahren

Die kleinen Figuren waren allerdings keine rein Dürkheimer Eigenart. Die Geschichte der sogenannten „Margarinefiguren“ geht zurück in die Anfänge der 1920er Jahre. Angesichts einer wachsenden Konkurrenz begannen Margarinehersteller damit, ihren Produkten Werbegeschenke beizufügen, um so die Kunden an sich zu binden. Die Palette umfasste sowohl Bilder als auch Figuren aus unterschiedlichen Materialien. Am üblichsten waren kleine Figürchen aus elfenbeinfarbenem Kunststoff. Die kleinen und besonders fein gearbeiteten Miniaturen wurden in großem Stil industriell gefertigt. Dennoch lassen sie eine unglaubliche Liebe zum Detail erkennen.

Schon damals war diese Werbeidee allerdings nicht neu: Bereits Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Firma Liebig mit großem Erfolg damit begonnen, ihren Fleischextrakt mit Papierbilderserien und eigenen Sammelalben zu vermarkten („Liebigbilder“).

Immer mehr Hersteller versuchten mit dieser Strategie den Sammeltrieb ihrer kleinen und großen Kunden zu wecken. So gab es Figuren bald auch zu Tabak, Kaffee und anderen Waren. Die Palette gestaltete sich so vielfältig, dass sich heute daraus verschiedene Sammlergebiete entwickelt haben: Märchenfiguren, Zirkusszenen, Eisenbahnen, Sportereignisse und vieles mehr.

Einblicke in die große Welt der kleinen „Margarinefiguren“

Seit vielen Jahren hat sich das Ehepaar Theresia und Heiner Hemmer aus Oberarnbach dem Sammeln dieser kleinen Kostbarkeiten verschrieben. Wieviele Figuren die breit angelegte Sammlung der Familie Hemmer tatsächlich umfasst, weiß man dort selbst nicht so genau, aber es geht wohl in die Tausende. Für die Ausstellung wurden vor allem Margarinefiguren ausgewählt, mit denen auch die beiden Dürkheimer Kaffeefabriken die Sammelleidenschaft ihre Kundschaft angefacht haben. Eine liebevoll-verspielte Schau nicht nur für alle Nostalgiker, die sich vielleicht noch selbst an diese Zeit erinnern, sondern auch für jene, die sich einmal anschauen wollen, wie die Vorläufer der „Ü-Eier“ ausgesehen haben, die schon die Eltern und Großeltern in den Sammelwahn trieben.

Ausstellungseröffnung: 27. November, 18 Uhr

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 14–17 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Führungen, auch außerhalb der Öffnungszeiten, sind auf Anfrage möglich.

Veranstalter: Stadt Bad Dürkheim, Stadtmuseum im Kulturzentrum Haus Catoir, Römerstraße 20/22, 67098 Bad Dürkheim

Das Plakat zur Veranstaltung finden Sie hier